Prozessautomatisierung: So optimieren sie ihre Workflows – Werkzeuge und Strategien zur Prozessverbesserung

In vielen Unternehmen schlummern enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung – direkt in den bestehenden GeschĂ€ftsprozessen. Als IT-Berater mit Fokus auf Enterprise Content Management (ECM) begegnen mir regelmĂ€ĂŸig Organisationen, die bereits digitale Systeme einsetzen, aber deren Workflows noch lange nicht optimal sind. Die reine SystemeinfĂŒhrung ist oft nur der erste Schritt – die eigentliche Wertschöpfung beginnt mit der kontinuierlichen Prozessoptimierung.

Warum ECM die perfekte Basis bildet

ECM-Systeme sind mehr als nur digitale Archive. Sie sind die Plattform fĂŒr strukturierte, regelbasierte AblĂ€ufe rund um Dokumente, Informationen und DatenflĂŒsse. Ob Eingangsrechnungsverarbeitung, Vertragsmanagement oder Personalprozesse – ein modernes ECM integriert sich tief in die GeschĂ€ftslogik und bildet Prozesse systematisch ab.

Invoice-Prozess Beispiel:
Ein ECM-System erkennt automatisch eine eingehende Rechnung im E-Mail-Postfach, extrahiert die relevanten Daten (Lieferant, Betrag, IBAN, FĂ€lligkeitsdatum) und stĂ¶ĂŸt einen digitalen Freigabeworkflow an. Kein Ausdruck, kein Scan, keine E-Mail-Ping-Pong mehr.

Die EinfĂŒhrung: Strategisch statt technisch denken

Oft liegt der Fokus bei der EinfĂŒhrung von ECM-Lösungen zu stark auf technischen Aspekten: Schnittstellen, Rechtekonzepte, Importformate. Doch entscheidend ist, wie ein Prozess gelebt wird – und wie er sich mit dem System verbessern lĂ€sst.

Erfolgsfaktoren fĂŒr die EinfĂŒhrung:

  • Prozesse zuerst verstehen, dann digitalisieren

  • Pilotprozesse auswĂ€hlen

  • Change Management mitdenken

Invoice-Prozess Beispiel:
In einem Kick-off-Workshop mit dem Einkauf und der Buchhaltung werden alle Schritte einer Rechnung – vom Posteingang bis zur Buchung – visualisiert. Dabei fallen sofort manuelle Zwischenschritte auf, z. B. handschriftliche Kontierungen oder doppelte Ablage. Auf Basis dieser Analyse wird der Prozess im ECM als Pilot digitalisiert – mit klarer Rollenverteilung, Eskalationslogik und automatischer Übergabe an das ERP.

KVP: Der SchlĂŒssel zur nachhaltigen Prozessverbesserung

Prozessautomatisierung ist kein Einmalprojekt, sondern ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP). RegelmĂ€ĂŸige Retrospektiven, Nutzerfeedback, Monitoring und Reporting helfen, Prozesse messbar und skalierbar zu verbessern.

Best Practices zur Weiterentwicklung:

  • KPIs definieren und messen

  • Reporting nutzen

  • Prozesse iterativ anpassen

Invoice-Prozess Beispiel:
Nach EinfĂŒhrung des automatisierten Freigabeworkflows wird gemessen, wie lange eine Rechnung durchschnittlich bis zur Zahlung braucht. AuffĂ€llig: Manche Abteilungen reagieren verzögert. Das Reporting deckt diese EngpĂ€sse auf – und durch eine Anpassung des Prozesses (z. B. automatische Erinnerungen, mobile Freigabe) sinkt die durchschnittliche Bearbeitungszeit um 40 %.

Moderne Technologien sinnvoll einbinden

Neue Technologien wie kĂŒnstliche Intelligenz (KI), Machine Learning oder Prozess-Mining ermöglichen zusĂ€tzliche Potenziale bei der Prozessautomatisierung – besonders bei repetitiven, dokumentenzentrierten AblĂ€ufen.

Anwendungsbeispiele:

  • Intelligente Klassifikation

  • Automatische Validierung

  • Chatbots & Assistenten

  • Prozess-Mining & Predictive Analytics

Invoice-Prozess Beispiel:
Ein KI-Modul analysiert eingehende Rechnungen und erkennt automatisch fehlerhafte IBANs, fehlende Pflichtangaben oder Dubletten. SpĂ€ter liefert ein Process-Mining-Tool auf Basis realer RechnungsdurchlĂ€ufe Hinweise darauf, dass bestimmte Lieferanten regelmĂ€ĂŸig zu verspĂ€teten Zahlungen fĂŒhren – z. B. wegen fehlender BestellbezĂŒge. Daraus ergeben sich neue OptimierungsansĂ€tze im Beschaffungsprozess.

Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

Ein automatisierter Prozess ist nur so gut wie die Menschen, die ihn nutzen. Deshalb gilt: Stakeholder frĂŒhzeitig einbinden und regelmĂ€ĂŸig einbeziehen. Nur so entsteht ein gemeinsames VerstĂ€ndnis – und die Bereitschaft, sich auf neue Arbeitsweisen einzulassen.

Typische Rollen im Optimierungsprozess:

  • Key-User

  • FĂŒhrungskrĂ€fte

  • IT & Beratung

Invoice-Prozess Beispiel:
Die Buchhaltung fordert eine dreistufige Freigabekette, wĂ€hrend der Einkauf auf schnelle Abwicklung pocht. In einem gemeinsamen Workshop wird ein Kompromiss entwickelt: FĂŒr Rechnungen unter 1.000 € gibt es eine verkĂŒrzte Freigabe. FĂŒr alles darĂŒber wird automatisch ein Eskalationspfad definiert. Durch die enge Zusammenarbeit entstehen Prozesse, die praktikabel und akzeptiert sind.

Fazit: Prozessautomatisierung ist ein Weg, kein Ziel

Die EinfĂŒhrung eines ECM-Systems und die Automatisierung von Workflows sollten immer als Teil eines grĂ¶ĂŸeren VerĂ€nderungsprozesses verstanden werden. Mit klarer Strategie, kontinuierlichem KVP und gezieltem Technologieeinsatz lĂ€sst sich eine echte Prozesskultur entwickeln – die nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Mitarbeiter entlastet und Wettbewerbsvorteile schafft.

Und gerade beim Invoice-Prozess lohnt sich das besonders: Hier treffen regelmĂ€ĂŸig große Dokumentenmengen, rechtliche Anforderungen und verschiedene Fachbereiche aufeinander – eine perfekte Spielwiese fĂŒr Automatisierung mit messbarem Nutzen.

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